08.03.2015 Der Lack ist ab…

IMG_2374web… und mit ihm ein 130.000 Jahre altes Bodenprofil! Aber der Reihe nach:
Bereits am Mittwoch hatten wir dank tatkräftiger Unterstützung durch die Mitarbeiter der Firma Rolfes eine interessante Bodenstruktur mit einer Plane abgedeckt, um sie so vor Regen zu schützen. Nun galt unsere ganze Hoffnung einem sonnigen Sonntag, um doch noch in „letzter Minute“ einen Lackabzug nehmen zu können.
Frau Dr. Krogmann-Vollmer vom „Büro für angewandte Geowissenschaften – BGW“ hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, uns kostengünstig einen solchen Abzug herzustellen.
Um 10 Uhr begann die Aktion mit der Auswahl einer besonders schönen Struktur:
IMG_2359web
Mit einer Kelle wurde die Fläche geebnet und anschließend mit einem, durch Aceton verdünnten, Speziallack besprüht:
IMG_2356web IMG_2362web
Das Lösungsmittel wird normalerweise zum schnellen Abtrocknen der Fläche abgeflammt. In unserem Fall war es aber schon verdunstet.
Nun wird eine breite Mullbinde auf die Fläche gelegt und mit Nägeln fixiert:
IMG_2366web IMG_2374web
Anschließend wird vorsichtig ein leicht verdünnter Präparationslack aufgetragen. Dieser verbindet sich durch den Mull mit dem zuvor aufgesprühten Lack und bindet so die Sandkörner in der obersten Schicht. Dazu muss die Erde möglichst trocken sein, weshalb sie auch mit der Plane abgedeckt war. Beste Ergebnisse lassen sich in der warmen Jahreszeit erzielen – aber dann ist die Baugrube leider schon wieder verfüllt.

Nun begann die Zeit des Wartens und Hoffens, denn der Lack musste jetzt austrocknen. Dies dauerte bei uns ganze drei Stunden!
IMG_2390web IMG_2391web
Danach bildet der Mull und die Sandschicht eine feste Verbindung, die vorsichtig mit der Kelle gelöst werden kann. Das Resultat war laut Frau Dr. Krogmann-Vollmer für die schlechten Bedingungen doch recht gut:
IMG_2392webIn ihrer Werkstatt wird das Präparat nun weiter behandelt: Loser Sand wird vorsichtig abgebürstet, das Bodenprofil auf eine Holzplatte aufgezogen und dann mit einer Mischung aus Bootslack und Reinigungsbenzin überzogen. Dadurch ist die Oberfläche geschützt und der Sand bekommt wieder seine Erdfeuchte, wodurch die „Maserung“ deutlicher hervortritt.
Wir sind jedenfalls auf das fertige Werk riesig gespannt. Es wird im Stadtteilhaus einen entsprechenden Ausstellungsplatz bekommen!

Damit ist das Thema „Eiszeitdüne“ nun abgeschlossen; vermutlich in der kommenden Woche wird die Grube wieder verfüllt.
Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen, die uns in dieser Angelegenheit so tatkräftig unterstützt haben:
Frau Prof. Dr. Eva-Maria Pfeiffer, Leiterin der Abt. Bodenkunde an der Uni Hamburg,
Dr. Alf Grube vom Geologischen Landesamt Hamburg in der BSU,
Frau Dr. Heidemarie Krogmann-Vollmer vom BGW
sowie der Bauleitung der Sprinkenhof GmbH und allen Mitarbeiter der Fa. Rolfes
und natürlich bei den beiden Spendern Andreas Kruse und Stefan Pleger, die uns die Finanzierung möglich machten!