21.02.2015 Darauf stehen Horner …

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Wer bei der heutigen Überschrift hofft, hier würden irgendwelche Vorlieben der Horner Bürger preisgegeben, den muss ich enttäuschen! Es geht hier im wahrsten Sinne des Wortes um das, worauf sie tagtäglich ihre Füße setzen: den Horner Boden.

Am Samstag hatte die ruhende Baustelle nämlich hohen Besuch von der Universität Hamburg. Im Rahmen der Uni-Aktion „Heimathafen Wissenschaft“ fand unter dem Titel „Landgang – Auf Entdeckungstour zu Hamburgs Bodenschätzen“ eine Exkursion mit Interessierten statt. Unter der Führung von Prof. Dr. Eva-Maria Pfeiffer – Direktorin des Instituts für Bodenkunde – wurde den Besuchern die Besonderheit unserer Baugrube gezeigt und fachkundlich erklärt. Und da schlummert tatsächlich ein kleiner Schatz: Bei dem fast schneeweißen Sand im südwestlichen Bereich handelt es sich nämlich um eine Düne, die hier vor ca. 130.000 Jahren nach Abklingen der Saale-Eiszeit stoppte. Die letzte Eiszeit – die Weichsel-Kaltzeit – überdeckte dann die Düne mit ihrem Geschiebemergel, was der Laie heute als dicke Tonschicht bezeichnen würde.

DSCN7531webDer Übergang zwischen den beiden Schichten – mit interessanten Spalten, in die der Ton eindrang (Bildmitte) – ist auf dem obigen Bild besonders gut zu erkennen.
Auch dem Hamburg-Journal vom NDR war dies ein Beitrag wert (Kameramann oben im Hintergrund) und so durften die Rundgangteilnehmer das „Guten Abend Hamburg!“ rufen und am Ende des Beitrages das Wetter für den Sonntag ansagen (Klick startet das Video):

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Wir danken dem NDR für die Genehmigung, den Sendeausschnitt hier veröffentlichen zu dürfen. Copyright: 2015 NDR – Download nicht zulässig!

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Mit Klick auf das Panorama kann man einen Blick auf den erwähnten Übergang werfen. Die plötzliche Unterbrechung der Struktur im rechten Teil stammt von der Verlegung eines Wasserrohres. Das ovale „Ei“ in der Bildmitte wurde zu Beginn der Führung fälschlich als Rest eines Baumes gedeutet, der hier vor 60.000 Jahren eingeschlossen wurde. Die Ernüchterung kam, als sich das Ganze als verfüllte Bohrung des Kampfmittelräumdienstes herausstellte. Die Mauersteine links oben im Bild sind die Reste eines Behelfsheims aus den 1950er Jahren, welches im Zuge des U-Bahn-Baues Mitte der 60er abgerissen wurde.

Frau Prof. Dr. Pfeiffer wird in Kürze das Bodenprofil genau beschreiben und die Ausarbeitung der Geschichtswerkstatt zur Verfügung stellen. Interessierte Horner können es dann beim offenen Archiv einsehen. Auch einen privaten Film-Mitschnitt wird es von der Veranstaltung geben.
Wir hoffen ferner, dass das Wetter noch ein Lackprofil zulässt, um der Nachwelt die Bodenstruktur nicht nur als Foto zu erhalten.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Universität Hamburg, Abt. Bodenkunde und ganz speziell bei Frau Prof. Dr. Pfeiffer für die fachliche Beratung und Durchführung der Exkursion!